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Ruth Buchanan EIN GARTEN MIT BRÜCKEN (Wirbelsäule, Magen, Kehle, Ohr)
Ein Projekt für die Neuen Auftraggeber von Mönchengladbach

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10-17 Uhr

Die Stadt Mönchengladbach fördert Projektbereiche des Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach e.V.

 

Altersarmut im Arbeitslosenzentrum

Peter B. ist und bleibt ein Musiker. Damals, in den 60ern und natürlich auch später, spielte er erfolgreich in der ein oder anderen Gladbacher Band Gitarre. Beat, Rock, Modern-Jazz - das sorgte für Stimmung. Den heute 72-Jährigen kannte damals "Gott und die Welt". Der Mann mit der inzwischen grau und lichter gewordenen Mähne hatte viele Freunde, war beruflich wie finanziell gut abgesichert. Peter erzählt aus seinem besseren Leben ohne Zorn. Er bekommt feuchte Augen, wenn er von den "schönen Zeiten" berichtet.

Jahrzehnte später. B. ist mit 72 erstaunlich fit, doch aus seinem eher unbeschwerten Leben ist ein Kampf ums Überleben geworden. Der Gladbacher ("Ich kann alleine ganz gut leben") bekommt heute 572€ Rente netto monatlich. Nach der Pleite mit einer Kneipe nahe der Altstadt hatte er große Schulden; die stotterte er lange ab. An eine Privatinsolvenz habe er nicht gedacht. "Das war ein Fehler, sonst wäre ich heute wirtschaftlich besser drauf", sagt er. Seine Zahnlücken sind gut erkennbar, wenn er lacht. Und er lacht trotz allem oft und gerne.

Peter B.

Dass er einen Anspruch auf einen Zuschuss für die Zahnreparatur hat, weiß er. Doch zum "Amt" gehe er nicht. Die Hemmschwelle sei zu groß für ihn. Er lasse sich nicht gerne alimentieren, betont er. Weil er sich gut fühlt, hat er einen Job angenommen und verdient dazu. Als Fahrer bei einem Spediteur. Dieser ist Subunternehmer eines Subunternehmers der DHL. Sein Arbeitgeber lehne es strikt ab, sagt B., den Mindestlohn von 8,50€ zu zahlen. 6,50€ brutto - mehr bekomme er nicht. Der karge Lohn ermögliche ihm eine gewisse Freiheit. Für den Besuch eines Konzerts der britischen Sängerin Adele habe es leider keine Tickets mehr gegeben. Dafür habe er einige Zeit gespart. Als er ein Gastspiel mit Pink Floyd besuchte, musste er nur 16 Mark zahlen. Das ist lange her.

Neuerdings zieht ihm der gewinnsüchtige Spediteur Beträge vom Mini-Lohn ab. "Das darf er nicht." Und der Unternehmer liefere ihm auch keine Belege für sein Tun. Jetzt hat der 72-Jährige einen Anwalt eingeschaltet. "Genug ist genug." Das Verhalten des Spediteurs sei "kriminell". Dass die Gesellschaft solche Methoden möglich mache, ärgert den Rentner. Sitzt er nicht mehr am Lenkrad, kommt der Nächste, der sich ausbeuten lässt. Der sich anbahnende Rechtsstreit wird B. den Job kosten. Vermutlich werde er bald wieder Taxi fahren.

B. gehört zu den Menschen, die Kommunikation brauchen. Deshalb ist er auch regelmäßig im Arbeitslosenzentrum. Dort liest er viel in den ausgelegten Zeitungen wie taz und RP. Das Gejammere vieler seiner älteren Zeitgenossen könne er nicht mehr hören. "Ich sage dann immer, tut was, und ihr werdet euch besser fühlen." Unter seinen Gesprächspartnern sind aber auch solche, die krank sind und keinen Nebenjob ausüben können. "Die wissen genauso wie ich, was finanzielle Armut im Alter ist", sagt der 72-Jährige. Und das sehr nachdenklich.

Text: Herbert Baumann