Artikel

Tipps

Ihr Engagement macht unsere Arbeit möglich - und die wiederum macht viele unserer bedürftigen Menschen glücklich. Hier können Sie spenden: Stadtsparkasse MG, IBAN DE06 3105 0000 0000 0484 05

Aktuelle Stellenangebote

Hier finden Sie aktuelle Stellenangebote mehr>

Unsere Info-Flyer
als Download

Angebote, Tipps, Kontaktadressen und Öffnungszeiten auf einen Blick bietet der Info-Flyer, den es bei uns als gedrucktes Exemplar und hier als Download gibt.

Info Flyer ALZ MG

Hilfe bei der Jobsuche

Hier finden Sie hilfreiche Links zu Firmen / Arbeitgebern. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten. mehr>

Ruth Buchanan EIN GARTEN MIT BRÜCKEN (Wirbelsäule, Magen, Kehle, Ohr)
Ein Projekt für die Neuen Auftraggeber von Mönchengladbach

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10-17 Uhr

Die Stadt Mönchengladbach fördert Projektbereiche des Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach e.V.

 

Wer macht eigentlich die Altersarmut?
Veranstaltung am 16.04.2016 im Volksverein

Von Herbert Baumann

Hannelore Schulz ist eine "Angebotsfrau". Prospekte hier, Anzeigen in der Zeitung dort. Wo sind die Clementinen preiswerter, die Kekse, die Milch? Die 72-Jährige muss monatlich von 330€ leben. Und das schafft sie, sagt die Gladbacherin. Weil sie konsequent die Lebensmittelpreise und -Angebote vergleicht - und weil sie rechnet und rechnet. Sie lebe bescheiden, habe viele Freunde. "Und ich bin mit dem, was ich tue und kann, sehr zufrieden", lacht sie. Schulz hat sich offenbar mit der Altersarmut arrangiert.

Nicht alle gehen mit der Tatsache, "wenig zu haben", so gelassen um wie die Rentnerin. Und die Armut im Alter nimmt erschreckend zu. Das Bündnis für Menschenwürde und Arbeit für Mönchengladbach und den Kreis Heinsberg zeigt auf, warum uns eine "Welle" droht und versucht am16. April in einer öffentlichen Veranstaltung mit Betroffenen und Fachleuten Antworten zu geben.

Ein Leben lang hat Hannelore Schulz Menschen begleitet und gepflegt. Jetzt lebt sie in einer 44-Quadratmeter-Wohnung und von einer Rente, die nicht üppig ist. Weil die Rente so gering, erhält sie "Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung gemäß SGB XII". Die 330€ bleiben nach Abzug aller Kosten (Miete, Versicherung usw.) übrig. Sie gehöre zu einer Generation, die mit wenig leben könne, erzählt die Gladbacherin. Das habe sie zwar nicht gewollt, aber sie habe sich mittlerweile auf ihre Situation eingestellt. Über das vielfache Gejammere und die Diskussionen über die Rentenlüge rege sie sich nicht mehr auf. Sie wünscht sich hier Ehrlichkeit, gerade von der Politik. Jüngeren Menschen rät sie, an das "spätere (Rentner-)Leben" zu denken und Vorsorge zu treffen.

Schulz weiß selbst, dass das viele gar nicht können. Beispiel Mindestlohn: Wer will von einem 8,50€ Stundenlohn/brutto Rücklagen bilden? Wenn das Geld nicht mal reicht für die aktuelle Lebenssituation.

Hannelore Schulz

Wer wenig hat, der wird erfinderisch. Schulz gehört zu diesen Menschen. Haare schneiden lässt sie in Monaten mit geraden Ziffern, die Fußpflege ist an ungeraden dran. "Anders geht es nicht." Die Waschmaschine hat sie abgeschafft. Zu teuer. Jetzt dreht sich ihre Wäsche im Salon. Das sei billiger. Und kommunikativer. Hier komme sie mit Menschen ins Gespräch. Zuletzt traf sie einen Pensionär, der krank ist. Schulz braucht den Kontakt zu den Menschen. Deshalb ging sie auch zum Seniorenkarneval., den die Stadt anbot. Acht Euro kostete der Eintritt, und die Bus- und Bahnfahrt bleibe dank ihres Behindertenausweis preiswert wie bequem.

Stolz zeigt sie ihr Ticket "Kino-Café" in Neuss, wo es für wenig Geld aktuelle Kinofilme gibt. "Warum machen die so was nicht in Gladbach?", fragt sie kritisch. Auch Heiligabend war sie nicht allein. Im Waldhausener TaK, dem Treff am Kapellchen, hat sie mit Menschen "Menschwerdung" gefeiert. Schulz gehört zu den vielen regelmäßigen Besuchern des Arbeitslosenzentrums. "Das brauche ich zum Leben", schmunzelt sie.

Für eine Reise mit der evangelischen Kirchengemeinde Rheydt nach Georgensdorf - das polnische Calw ist ihre frühere Heimat und die ihrer Eltern- hat sie drei Jahre gespart. Monatlich 25€. Sie glauben gar nicht, wie schwierig das für mich war, von meinem wenigen Geld die Summe wegzulegen." Schulz hat es geschafft - und nicht bereut. Sie "lebt" immer noch von den "Ferien zu den Wurzeln".

Das Bündnis für Menschenwürde und Arbeit für Mönchengladbach lädt deshalb zur Veranstaltung:
Wer macht eigentlich die Altersarmut?
am 16. April, 9.30 bis 15.30 Uhr, in den Volksverein, Geistenbecker Straße 107, ein.
Kein Eintritt, keine Anmeldung.
Weitere Infos: www.menschenwuerde-und-arbeit.de

Den geplanten Programmablauf können Sie hier einsehen.