Artikel

Tipps

Ihr Engagement macht unsere Arbeit möglich - und die wiederum macht viele unserer bedürftigen Menschen glücklich. Hier können Sie spenden: Stadtsparkasse MG, IBAN DE06 3105 0000 0000 0484 05

Aktuelle Stellenangebote

Hier finden Sie aktuelle Stellenangebote mehr>

Unsere Info-Flyer
als Download

Angebote, Tipps, Kontaktadressen und Öffnungszeiten auf einen Blick bietet der Info-Flyer, den es bei uns als gedrucktes Exemplar und hier als Download gibt.

Info Flyer ALZ MG

Hilfe bei der Jobsuche

Hier finden Sie hilfreiche Links zu Firmen / Arbeitgebern. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten. mehr>

Ruth Buchanan EIN GARTEN MIT BRÜCKEN (Wirbelsäule, Magen, Kehle, Ohr)
Ein Projekt für die Neuen Auftraggeber von Mönchengladbach

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10-17 Uhr

Die Stadt Mönchengladbach fördert Projektbereiche des Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach e.V.

 

Besuch der Bundesministerin für Arbeit und Soziales Andrea Nahles im Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach am 11. Mai 2017
Begrüßung durch Karl Sasserath

Karl Sasserath

Guten Morgen, sehr geehrte Frau Ministerin, meine Damen und Herren.

Mein Name ist Karl Sasserath. Ich bin der Leiter des Arbeitslosenzentrums und darf Sie ganz herzlich im Namen des Vorstands, der Mitglieder und des Teams begrüßen. Es ist das erste Mal in der 34-jährigen Existenz unseres Vereins, dass eine Bundesministerin unsere Einrichtung besucht. Das ist eine große Ehre und erfüllt uns mit Dankbarkeit. Deshalb möchte ich Ihnen, sehr geehrte Frau Nahles, aber auch der Bundestagsabgeordneten und Unterbezirksvorsitzenden Gülistan Yüksel ganz herzlich danken, dass dieser Besuch möglich geworden ist. In den Dank möchte ich Hans Willi Körfges als direkt gewählten Landtagsabgeordneten im Wahlkreis 49 einschließen. Als die genannten uns Ihr Besuchsangebot, sehr geehrte Frau Ministerin, gemacht haben, hat uns das sehr gefreut.

Zum einen verstehen wir dies als Anerkennung für die soziale Arbeit unseres Vereins, zum anderen halten wir es für ein ganz wichtiges Zeichen, wenn die Bundesministerin für Arbeit und Soziales eine Einrichtung für Arbeitslose in Mönchengladbach aufsucht.

Denn jenseits der guten Arbeitsmarktlage müssen wir in Deutschland von einem gespaltenen Arbeitsmarkt sprechen. Auf der anderen Seite gibt es Regionen, in denen quasi Vollbeschäftigung herrscht, gleichzeitig existieren aber Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit. Diesen Städten ist gemein, dass sie über viele Jahrzehnte von einer Monostruktur dominiert waren. Fand im Ruhrgebiet der Strukturwandel in den von Kohle und Stahl dominierten Branchen statt, war es in Mönchengladbach der Wandel der Textil- und Bekleidungsindustrie. Im Zuge der internationalen Arbeitsteilung (Globalisierung) verlor unsere Stadt annähernd 100.000 Arbeitsplätze. Die Textilkrise erreichte Anfang der 80er Jahre ihren letzten Höhepunkt, als die Zahl der Arbeitslosen ca. 13.000 Menschen erfasste. Eine Zahl, wenn wir den Bereich des Sozialgesetzbuches II und III gemeinsam betrachten, die seitdem den Arbeitsmarkt in Mönchengladbach prägt. Momentan sind hier ca. 40.000 Menschen auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen. Davon sind ca. 10.500 Menschen erwerbsfähig. Hierbei stellt die Zunahme der Dauer der Arbeitslosigkeit ein besonderes Problem dar, vielfach begleitet durch gesundheitliche Beeinträchtigungen vieler Arbeitsloser. Diesen ca. 13.000 Arbeitslosen steht ein Arbeitsplatzangebot von ca. 2.500 an gemeldeten offenen Stellen in der Stadt gegenüber. Jedes dritte Kind unter 14 Jahren wächst in einem Haushalt auf, der Leistungen nach dem SGB II bezieht. In manchen Stadtteilen Mönchengladbach ist jedes zweite Kind.

Ungefähr 7 bis 8 Prozent eines Jahrgangs verlassen Jahr für Jahr die Schule ohne Schulabschluss. Im Land NRW liegt dieser Durchschnitt bei 3,5 Prozent.

Wenden wir uns der Konzeption unserer Einrichtung zu. Im Mittelpunkt unserer Angebote steht der Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit, die wirtschaftliche Stabilisierung und die Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Im Grunde hat sich an den Folgen, wie sie Maria Johada in ihrer klassischen Studie aus der Weltwirtschaftskrise des letzten Jahrhunderts am Beispiel von Marienthal bei Wien beschrieben hat, nichts geändert. Dauerarbeitslosigkeit bewirkt nicht nur wirtschaftliche Probleme, sondern es ist der Verlust sozialer Kontakte im Betrieb, der Verlust der Zeitstruktur. Im Grunde ist es der Angriff auf die Sicherheit und Gewissheit menschlicher Existenz, die hier zerstört zu werden droht.

Deshalb basiert unsere Arbeit zum einen auf der Beratung zu allen Fragen rund um das Thema Arbeitslosigkeit. Hier verfügt die Einrichtung über zwei Stellen, wovon eine durch die Stadt finanziert wird. Zum anderen fördert das Land NRW gemeinsam mit der Europäischen Union rund 80 Erwerbslosenberatungsstellen und 80 Arbeitslosenzentren. Dieses beispielhafte Programm existiert nur in unserem Bundesland und wird über das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales begleitet und gefördert. Dabei freut es uns, dass unsere Einrichtung vom Ministerium für best practice steht. Mit zwei Beratern erfassen wir ca. 3000 Beratungskontakte im Jahr. Dabei sind wir hochgradig mit vielen Einrichtungen, zu denen auch das Jobcenter gehört, vernetzt.

Im Jahr 1991 haben wir uns entschlossen, in unserer Einrichtung ein Mittagstischangebot zu etablieren. Dieses Angebot ist einem Kantinenbetrieb nachgebildet. Bei diesem Angebot handelt es sich um einen wirtschaftlichen Zweckbetrieb, mit dem wir insbesondere solche Arbeitslosen erreichen, die ein reines Beratungsangebot nicht beanspruchen. Für diesen  Projektbereich erhalten wir keine öffentlichen Zuschüsse. Mit Hilfe von zwei in Mönchengladbach ansässigen Stiftungen und dem Solidaritätsfonds der katholischen Kirche im Bistum Aachen gelingt es uns seit über 25 Jahren, dieses sehr professionelle und anerkannte Angebot aufrechtzuerhalten. Den überwiegenden Teil unseres Spendenaufkommens investieren wir in diesen Bereich. Unsere Mitarbeiterinnen im Mittagstisch verausgaben täglich zwischen 40 und 70 Essen. Im Jahr liegen wir immer zwischen 9.000 bis 11.000 Mahlzeiten. Wir meinen, der Projektbereich entfaltet gerade im Hinblick auf den Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Gesundheit wichtige heilende und stabilisierende Impulse. Hier kooperieren wir seit mehreren Jahren mit dem Fachbereich Ernährung und Hauswirtschaft der Hochschule Mönchengladbach. Aus unserer Sicht steht es im öffentlichen Interesse, diesen Bereich im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung zu evaluieren. Hier würden wir uns freuen, wenn im politischen Raum diese Anregung aufgenommen würde.

Seit 1998 haben wir die Angebote von Beratung, Begegnung und Mittagstisch um eine Bewerbungsunterstützung ergänzt. Auch dieses Angebot erfreut sich wachsenden Zuspruchs. Die Bewerbungshilfe im Mönchengladbacher Arbeitslosenzentrum wird von Jahr zu Jahr stärker nachgefragt. Im vergangenen Jahr erhielten dort 367 Personen ( 132 Frauen und 235 Männer ) Hilfe und Unterstützung. Ein Trend, der sich auch im Jahr 2017 fortsetzt. Auch dieser Bereich wird ausschließlich über die Akquise freier Zuwendungen aufrechterhalten. So unterstützt die Stadtsparkasse Mönchengladbach das Vorhaben finanziell durch Zweckertragsmittel aus dem PS-Sparen.

Mittel des Jobcenters oder der Agentur für Arbeit erhält das Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach nicht, abgesehen von der Förderung einer Stelle im Bereich des Mittagstisches für eine Arbeitnehmerin mit Vermittlungshemmnissen.

Lassen Sie mich noch etwas zur bedeutenden Sozialen Tradition Mönchengladbachs sagen.

Viele Menschen, viele Institutionen, Beschäftigungsträger wie der Volksverein, die GAWO der AWO, oder die neue Arbeit des Diakonischen Werkes, aber auch die Kolleginnen und Kollegen im Jobcenter leisten einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und Miteinander in Mönchengladbach. Das „Teilen reich macht“, gehört zum sozialen Wesenskern unserer Stadt. Gleichwohl meine ich, muss die Politik zur Bewältigung der beschriebenen Strukturkrise in Städten wie Mönchengladbach einen gezielteren Beitrag leisten.

Soweit aus meiner Sicht die wesentliche Aspekte. Gerne beantworte ich Ihre weitergehenden Fragen zu unserer Arbeit und bedanke mich für die Aufmerksamkeit.