Vier Jahre nach Projektbeginn wird in Mönchengladbach ein ungewöhnliches Kunstwerk Realität. In der Mitte der Stadt, nicht weit von der historischen Abtei und dem Museum Abteiberg, beginnt der Bau dreier begehbarer brückenartiger Stahlskulpturen, die das Publikum einladen, einen Ort zu erleben, der die Hierarchien, die unsere Gesellschaft prägen, außer Kraft setzen will. Ergänzt um einen Pavillon als sozialer Mittelpunkt entsteht hier ein „Garten mit Brücken“. Im Rahmen eines Mediationsverfahrens der Initiative Neue Auftraggeber sind das Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach und die Schüler:innen des nahegelegenen Stiftischen Humanistischen Gymnasiums zu Auftraggebern dieses Projekts geworden, das weit über die Stadt hinaus ein Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen wird. Donnerstag, 18. August 2022, 16 Uhr Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach (Garten) Lüpertzender Straße 69, 41061 Mönchengladbach Der Oberbürgermeister Felix Heinrichs und die Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport Christiane Schüßler sind anwesend. Mit dem Baustart wird ein langer Prozess zum Erfolg geführt, der seit der Auftragsunterzeichnung am 13. November 2018 eine ungewöhnlich breite Allianz sehr unterschiedlicher Unterstützer zusammengeführt hat. Nicht nur die Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Felix Heinrichs, auch die Gewinnung zahlreicher öffentlicher und privater Förderer, u.a. des Mönchengladbacher Bauunternehmers Ernst Kreuder als Generalunternehmer waren große Erfolge für den Gemeinschaftsgarten, dessen Entwicklung auch vom Museum Abteiberg und seiner Kunststiftung als Kooperationspartnern begleitet wird. Das Projekt geht auf einen Wunsch des Arbeitslosenzentrums und des Gymnasiums nach sozialer Öffnung zurück. Beide Akteure hatten sich an die Neuen Auftraggeber gewandt, um einen für alle Nutzer:innen offenen, aber geschützten Ort des Zusammenkommens zu entwickeln, an dem keine soziale Gruppe ausgegrenzt würde. Die Mediatorin Kathrin Jentjens konnte die neuseeländische Künstlerin Ruth Buchanan für den Auftrag gewinnen, die nach eingehenden Recherchen am Ort und mehreren gemeinsamen Planungstreffen mit den beiden Gruppen von Arbeitslosenzentrum und Gymnasium einen „Garten mit Brücken“ entwarf. Schon im Sommer 2021 machte ein zum Entwurf gehörendes vielfältiges Workshop-Programm deutlich, dass die Künstlerin die Möglichkeit zur Begegnung am Abteiberg zu verstärken sucht. In einer dreiteiligen Reihe, die von Garten- über Tanzworkshops bis zu Filmscreenings reichte, diskutierte Ruth Buchanan mit den Teilnehmer:innen zentrale Fragestellungen des Projekts: Arbeit, Pflege und Körperlichkeit. Auch die vier skulpturalen Elemente des Gartens, die neben den Brückenelementen einen Pavillon mit Außenküche umfassen, sind nach Körperteilen benannt – Wirbelsäule, Magen, Kehle, Ohr – und verweisen damit unter anderem auf die Bedeutung des Gartens als Organismus. Mit Bezug auf architektonische Elemente aus der Umgebung, wie Treppenelemente des von Hans Hollein entworfenen Museums Abteiberg und Verweise auf die historisch belastete Architektur des Arbeitslosenzentrums als ehemaliges Heim der Hitlerjugend, setzt sich Buchanans Intervention mit der kulturellen Geschichte des Abteibergs auseinander. Schon jetzt hat das Projekt viel in Bewegung gebracht. Die Pflege des Gartens wurde ins Schul-Curriculum aufgenommen und vermittelt bereichernd für den Biologieunterricht ökologisches Bewusstsein und eigenverantwortliches Handeln. Das Jugendzentrum Jukomm im Step ist mit seinen Jugendlichen ebenfalls regelmäßig zu Gast. Weitere Kooperationen sind in Vorbereitung, um den Ort von innen heraus weiter zu aktivieren. Der Garten mit dem Skulpturen-Ensemble wird nach seiner Fertigstellung zu regelmäßigen Zeiten für die breite Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Künstlerin, das Planungsteam und Vertreter:innen der Auftraggebergruppe und Kooperationspartner sind bei unserem Pressegespräch vor Ort, um Ihnen das Projekt und die laufenden Prozessstrukturen vorzustellen sowie einen Ausblick auf die Eröffnung zu geben. |