Auf einen Blick: Erkennen von Arbeitsausbeutung und Zwangsarbeit in der Saisonarbeit und Pflege
Anlässlich des Welttags für menschenwürdige Arbeit veröffentlicht die Servicestelle gegen Arbeitsausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel zwei neue Flyer. Sie bieten einen Überblick zu Anzeichen von Arbeitsausbeutung und Zwangsarbeit in der landwirtschaftlichen Saisonarbeit und in der häuslichen Pflege. Ziel ist es, das Bewusstsein für diese Problematiken zu schaffen und die Fähigkeit zur Identifizierung potenziell Betroffener zu stärken. Denn nur durch rechtzeitiges Erkennen können Betroffene ihre ihnen zustehenden Rechte wahrnehmen.
Beide Branchen sind wichtig für unsere Gesellschaft – die Pflege älterer Menschen und die Versorgung mit Lebensmitteln. Dennoch finden diese Tätigkeiten oft hinter verschlossenen Türen in Privathaushalten oder auf abgelegenen Landwirtschaftsbetrieben statt. Diese Isolation schafft eine Umgebung, die Ausbeutung und Zwang begünstigen kann. Das macht es Betroffenen schwer, sich aus dieser Situation zu lösen, Unterstützung zu finden oder von Dritten als mögliche Opfer einer Straftat erkannt zu werden.
In beiden Branchen gibt es eine hohe Anzahl von migrantischen Arbeitskräften, die bereits aufgrund von aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen oder Sprachbarrieren besonders anfällig für ausbeuterische Arbeitsbedingungen sind. Ausbeuter*innen nutzen diese "auslandsspezifische Hilflosigkeit" aus, um Abhängigkeitsverhältnisse zu schaffen und zu verschärfen.
Mögliche Anzeichen für Ausbeutung und Zwang in diesen Branchen und die spezifischen Situationen, in denen sie auftreten können, werden in den Branchenflyern anhand von Fallbeispielen veranschaulicht. Ausführliche Information zu Ausbeutung und Zwang in diesen oder anderen Branchen enthält die 2. Branchenanalyse über die landwirtschaftliche Saisonarbeit und die häusliche Pflege. Außerdem findet sich hier die 1. Branchenanalyse zu Paketdiensten und Schlachtbetrieben.
Zu den Arbeitsbedingungen in der Toilettenreinigung in öffentlichen WCs – zum Beispiel in Einkaufszentren veranstaltet das BEMA ebenfalls zum Welttag für menschenwürdige Arbeit einen Aktionstag. Mehr Infos gibt es bei Facebook und X unter den Hashtags #wddw und #decentworkday.
Die Flyer können hier heruntergeladen werden oder per Email an info(at)servicestelle-gegen-zwangsarbeit.de kostenlos bestellt werden.
Kordula Heineck
Projektreferentin
Servicestelle gegen Arbeitsausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel
http://www.servicestelle-gegen-zwangsarbeit.de/
Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg DGB/VHS e. V.
Lorenzweg 5, (Aufgang A, 1. Etage) | 12099 Berlin
T 030 5130192-73