Der „Troubleshooter“ geht nicht ganz
Das Arbeitslosenzentrum verabschiedet Georg Beer. Das Bewerbungstraining macht er weiter
Langer Applaus, ein großer „Früchtekorb“ mit Dingen, die das Freizeitleben schöner machen – das Team des Gladbacher Arbeitslosenzentrums (ALZ) in Stadtmitte hat Georg Beer (bald 66) offiziell verabschiedet. Doch „unser Georg“ geht nicht ganz. Er ist künftig zwar nicht mehr so häufig im Stadtmitte-Zentrum präsent, doch die gefragte Bewerbungshilfe für Personen, die einen Job suchen, bietet er weiterhin an. Das Ganze läuft über einen Mini-Job. Im vergangenen Jahr kamen bis zu 400 Menschen. Möglich macht diese kostenlose Hilfe – ob Lebenslauf schreiben oder Bewerbungsfoto auswählen – die Gladbacher Stadtsparkasse.
ALZ-Sprecher Karl Boland nannte Beer in der Feier anerkennend „unseren Troubleshooter“. Gemeint: Beer hat für viele Probleme und Problemchen im ALZ eine Lösung oder weiß, wie man sie lösen kann. Bei Fragen zum Computer weiß er ebenso Antworten wie bei mitunter alltäglichen Fragen der vielen Besucherinnen und Besucher. „Mir ist der Kontakt zu den Menschen hier besonders wichtig“, lacht der 65-Jährige. ALZ-Leiter Karl Sasserath: „Georg Beer hat ein gutes Verhältnis zu uns allen.“
Beer kam vor gut fünfeinhalb Jahren über die Arbeitsagentur und über ein Beschäftigungsprogramm mit öffentlichen Zuschüssen zum ALZ. Als sogenannter „Freizeit-Pate“. Seine Aufgabe war und ist es, Menschen in Armut zu erfüllt-sinnvollen Freizeitaktivitäten zu animieren und ihre eigene Kreativität zu bestärken. Da buchte er mit Interessierten die (preiswerten) Kino-Karten, verhalf der Gruppe zum Theater-Abend oder ackerte in der „Grün-AG“ mit ALZ-Besuchern im Garten hinterm Haus. Dass schließlich der Salat nicht so üppig sprießte, hing auch mit Corona zusammen. Da war Schuffeln in der Garten-Gruppe nicht mehr möglich.
„Wir schätzen Georg sehr, der redet nicht viel, der handelt“, sagt eine Besucherin. Sie werde in vermissen. Da dürfte sie nicht die Einzige sein.
Beer will sich künftig und in seiner Freizeit u.a. mehr ums Fotografieren kümmern. Da bevorzugt er die Sofort-Bild-Fotografie. Ganz analog und leicht altertümlich.