Pressespiegel > Artikel
Armutsbericht 2012 des Paritätischen Gesamtverbandes
Mönchengladbach mit dritthöchster SGB II Quote in Nordrhein-Westfalen
Mit einer SGB II Quote von 18,1% nimmt Mönchengladbach nach Gelsenkirchen und Essen wie schon im Vorjahresbericht in Nordrhein–Westfalen den dritthöchsten Rang ein.
Auszug dem Armutsbericht:
"Völlig voneinander losgelöst scheinen Armuts und Wirtschaftsentwicklung: Ging im Jahre 2006 ein signifikantes Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts um 4 Prozent noch mit einem Rückgang der Armutsgefährdungsquote von immerhin 0,7 Prozentpunkten einher und schlug sich der Wirtschaftsaufschwung um 5,1 Prozent im Jahr 2010 immerhin noch in einer Abnahme der Armutsgefährdungsquote von 0,1 Prozentpunkten nieder, so kann 2011 überhaupt kein positiver Zusammenhang mehr zwischen Wirtschafts- und Armutsentwicklung festgestellt werden. Ganz im Gegenteil: Zwar wuchs das Bruttoinlandsprodukt erfreulicherweise um 3,9 Prozent. Die Armut stieg jedoch ebenfalls um 4,1 Prozent. Die Armutsentwicklung hat sich, so zeigen die Daten, endgültig von der Wirtschaftsentwicklung abgekoppelt.
Die Politik scheint nicht willens oder in der Lage, gute wirtschaftliche Entwicklungen so zu nutzen, dass die immer tiefere Spaltung zwischen Arm und Reich in dieser Gesellschaft wenigstens ansatzweise gestoppt würde. Vielmehr hat sich die Dynamik dieser Spaltung in 2011 sogar noch deutlich verstärkt.Interessanterweise verlaufen Armutsgefährdungsquoten und SGB-II-Quoten dabei keinesfalls parallel... Während die Einkommensarmut seit 2006 wächst, geht die SGB-II Quote leicht zurück – auch wenn sie mit 9,8 Prozent im Juli 2011 nach wie vor auf sehr hohem Niveau verharrt.
Es ist ein unübersehbarer Fingerzeig auf Niedriglöhne und prekäre, nicht auskömmliche Beschäftigungsverhältnisse. Noch deutlicher wird dieser umgekehrt proportionale Zusammenhang zwischen Armuts- und Arbeitsmarktentwicklung, betrachten wir die Entwicklung der Arbeitslosenquote im Berichtszeitraum: Die guten statistischen Erfolge in der Arbeitsmarktpolitik werden offensichtlich mit einer Amerikanisierung des Arbeitsmarktes, dem Phänomen der „working poor.”





