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Die Stadt Mönchengladbach fördert Projektbereiche des Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach e.V.

 

Pressespiegel > Artikel

23. April 2015

„Hier wird man nicht als Mensch dritter Klasse behandelt“
Beim Arbeitslosenzentrum (ALZ) erfahren die Arbeitssuchenden Hilfe und haben die Möglichkeit zur Begegnung

Jutta Roßkamp

Von Gabriele Schulz

Vielseitig sind die Möglichkeiten, das Arbeitslosenzentrum  zu nutzen, vielseitig sind auch die Lebenswege und Lebenssituationen der Betroffenen.

So sucht Jutta Roßkamp (53) die Bewerbungshilfe von Rudi Fischer auf. Roßkamp ist seit April 2014 arbeitslos. Die gelernte Friseurin hat zuvor lange Jahre im Verkauf gearbeitet, zuletzt im Verkauf von Matratzen. Einige Läden der Kette wurden geschlossen, nach und nach wurden die Mitarbeiter entlassen. Vom Arbeitslosenzentrum hat sie von ihrem Arbeitsvermittler gehört. „Ich habe gesagt, dass ich keine Bewerbungen schreiben könne, weil ich keinen PC habe“, sagt Roßkamp. Seitdem kommt sie dazu immer ins ALZ. Sie sammelt zuvor verschiedene Stellenausschreibungen und stellt  mit Fischer immer gleich mehrere Anschreiben fertig – so heute  für den Verkauf in einer Bäckerei und in einem Laden für Wohnungseinrichtungen. Roßkamp nutzt das ALZ hauptsächlich dafür. Sie kocht selber, das Beratungsangebot hat sie auch noch nicht in Anspruch genommen. Mit der Einrichtung ist sie zufrieden. „Schön, dass wir so eine Anlaufstelle haben“, sagt die 53-Jährige. „Die Menschen können sich hier treffen und günstig essen. Sie sind nicht alleine.“ Sie selber benötigt diese Form der Unterstützung eigentlich nicht, da sie zwar alleinstehend und kinderlos ist, aber viele Freunde und Geschwister hat. Gut findet sie auch die zentrale Lage des Zentrums. So habe man die Bushaltestelle direkt vor der Tür. Sie selber wohnt in der Sandradstraße und  geht zehn Minuten zu Fuß zum ALZ. Roßkamp hofft, bald aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen. Sie würde auch putzen gehen. Roßkamp: „Da verdient man auch Geld und liegt dem Arbeitsamt nicht auf der Tasche.“ Bei der Stellensuche findet die 53-Jährige vor allem „schade, dass es Schwierigkeiten mit dem Alter gibt. Es ist ja nicht so, dass wir zum alten Eisen gehören“. Schließlich heiße es ja nicht, dass man nicht mehr arbeiten könne, wenn man älter ist. Da müssten viele Firmen noch umdenken.

Gerd Rumens

Zur gleichen Zeit sitzt Gerd Rumens (72) im Nebenzimmer und liest Zeitung. Er hat gerade ein leckeres Mittagsessen gegessen – Toskana Bällchen mit Kartoffelpüree und Blumenkohlgemüse. Der 72-Jährige kommt seit zwei Jahren jeden Tag hierher  - immer zwischen 12.30 Uhr und 14.30 Uhr. Er kommt immer zum Mittagstisch und spielt danach mit den anderen Schach, Dame, Mühle und Mensch ärgere Dich nicht. Arbeitslos war Rumens nie. Er war selbständiger Dachdeckermeister in Mönchengladbach. Allerdings hat er nicht viel eingezahlt, so dass er nun Grundsicherung bekommt. Vom Arbeitslosenzentrum hat er durch Bekannte erfahren. Er nutzt hauptsächlich den Mittagstisch und die Begegnung. „Die Einrichtung hilft, soziale Kontakte zu pflegen“, sagt der 72-Jährige. „Mittlerweile kenne ich fast jeden hier“. So geht er gelegentlich zusammen mit anderen Besuchern des Mittagstisches nachmittags von dort aus in die Stadt, um bei Kamps einen Kaffee zu trinken. Auch das Essen schmeckt ihm sehr gut. Das einzige, was seiner Meinung nach verbessert werden könnte: „Ein Raucherzimmer wäre gut“.

Auch Roswitha Blum (59) nutzt an diesem Tag nach dem Mittagstisch die Möglichkeit zur Begegnung im Aufenthaltsraum. Die Mutter von vier erwachsenen Kindern war in ihrem Leben immer wieder arbeitslos. Zuletzt hat sie 2009 Vollzeit in der Hauswirtschaft gearbeitet. Seitdem 2010 ein Herzfehler bei ihr diagnostiziert wurde, kann sie nicht mehr arbeiten. Das Arbeitslosenzentrum hat Blum über den Volksverein kennengelernt, bei dem sie ein Jahr gearbeitet hat. Auch ihr hilft das Angebot, um soziale Kontakte zu knüpfen. Blum: „Man kennt sich“. Auch ihr schmeckt der Mittagstisch eigentlich immer. Zusätzlich hat die Mutter immer wieder Arbeitslosenberatung und Sozialberatung in Anspruch genommen. Blum: „Dort habe ich bei Problemen immer guten Rat bekommen“, so zum Beispiel inwieweit die Arge es fördert, wenn man umziehen möchte oder welchen neuen Antrag man stellen muss, wenn man arbeitslos wird. Die Lage des ALZ findet die 59-Jährige sehr günstig: „Es ist gut zu Fuß und mit dem Bus zu erreichen“. Blum kommt meistens mit dem Bus, an diesem Tag ist sie aber mit dem Fahrrad gekommen. Das einzige, was sie zu bemängeln hat: „Die Räumlichkeiten sind manchmal etwas eng, weil so viele kommen“.  

Zur gleichen Zeit nutzt Michael R. (64) die Bewerbungshilfe. R. ist seit dem 25.2.15 arbeitslos. Er ist gelernter Gold – und Silberschmied und hat bei verschiedenen Firmen als Techniker, Modellbauer und Goldschmied gearbeitet. Aus betrieblichen Gründen verlor er seine Stelle. Am Arbeitslosenzentrum ist er durch Zufall vorbeigefahren. Er hat einfach angehalten und ist reingegangen. R. hat schon mal hier gegessen: „Es schmeckt hervorragend“. Hauptsächlich nutzt er allerdings die Bewerbungsberatung, weil er keinen Drucker hat. An diesem Tag hat er Bewerbungen um Stellen als Modellbauer geschrieben. Der 64-Jährige findet die Lage des ALZ optimal, weil es  nicht weit vom Stadtzentrum entfernt ist und der Bus vor der Tür hält. Er selber wohnt zwei Straßen weiter.

Sonja Brock

Als nächstes ist Sonja Brock (50) bei Rudi Fischer. Sie wartet schon auf dem Flur. Brock hat 16 Jahre Berufserfahrung im Sicherheitsdienst. Die Firma, bei der sie zuletzt gearbeitet hatte, hat Stellen gekürzt und sie entlassen. Über das Arbeitsamt hat sie von der Bewerbungshilfe im Arbeitslosenzentrum erfahren. Auch sie hat keinen Computer und keinen Drucker.  Die zweifache Mutter und vierfache Oma hat zur Zeit keinen Freundeskreis, möchte aber einen aufbauen. Sie ist der Meinung, dass das Arbeitslosenzentrum ihr dabei helfen könnte. Zunächst ist es ihr aber wichtiger, eine Stelle zu finden. An diesem Tag schreibt sie bei Fischer sechs Bewerbungen an Sicherheitsdienste in Mönchengladbach und Umgebung. Sie möchte unbedingt wieder etwas in diesem Bereich finden. Brock: „Das liegt mir. Das bin ich.“ Toll findet sie, dass man viel mit anderen Menschen zu tun hat. Die 50-Jährige findet es gut, dass sie mit der Bewerbungshilfe „die Möglichkeit hat, schneller als alleine in Arbeit zu kommen“. Von den Mitarbeitern des ALZ ist sie begeistert: „Was die Leute hier machen, ist 1A.“ Die Leute seien hilfsbereit und man würde nicht als Mensch dritter Klasse behandelt, sondern mit seinen Fehlern und Schwächen angenommen. Das ALZ hält sie „für eine gute Investition. Es wäre toll, wenn das langfristig bleiben würde. Man fühlt sich gut aufgehoben und nicht so allein mit allem, was auf einen zukommt“. Mit dieser Hilfe ist sie sich sicher, dass sie den Wiedereinstieg ins Berufsleben schaffen wird. Sie kriege zwar zur Zeit viele Steine in den Weg gelegt, aber „ich bin eine Kämpferin, schon immer gewesen“, sagt Brock. „Ich werde den Teufel tun, aufzugeben“.