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Pressespiegel > Artikel

22. Juni 2015

"Wir bieten wirtschaftliche, psychosoziale und gesundheitliche Hilfe an"
Ein Interview mit Karl Boland, Vorstandsmitglied des Arbeitslosenzentrums (ALZ) und Sozialberater Julian Strzalla

Von Gabriele Schulz

Karl Boland (l.) und Julian Strzalla

Seit wann sind Sie denn im Vorstand des Arbeitslosenzentrums (ALZ), Herr Boland? Und wie ist es dazu gekommen?

Karl Boland: Ich bin seit Ende der 80er Jahre Vorstandsmitglied. Karl Sasserath hatte mich angesprochen. Ich kannte ihn aus Studientagen.

Und wie war das bei Ihnen, Herr Strzalla?

Julian Strzalla: Ich bin seit Oktober 2013 als Sozialberater tätig. Ich habe unmittelbar nach dem Studium im Arbeitslosenzentrum angefangen. Ich war begeistert von den vielfältigen Angeboten des ALZ und die ausgeschriebene Stelle passte genau darauf, was ich gesucht hatte. Während des Studiums hatte ich unter anderem Praktika in der Schuldnerberatung absolviert, da gab es viele Überschneidungen.

Wie ist eigentlich die Idee entstanden, das Arbeitslosenzentrum zu gründen, Herr Boland?

Boland: In den 80ern gab es eine springhafte Steigerung der Arbeitslosigkeit. In Mönchengladbach war das besonders dramatisch. Drei bis vier große Textilbetriebe schlossen in kurzer Zeit, einige hundert Mitarbeiter waren davon betroffen. Damals ist das Arbeitslosenzentrum von Menschen gegründet worden, die vielfach auch von Arbeitslosigkeit betroffen waren.

Die Arbeitslosen durch Mittagstisch und Begegnung aus der Isolation herausholen

Was sind die Hauptziele des Arbeitslosenzentrums?

Strzalla: Wir bieten durch die Säulen Beratung - Begegnung - Mittagstisch wirtschaftliche, psychosoziale und gesundheitliche Hilfe an.

Warum ist das Arbeitslosenzentrum gerade in Mönchengladbach so wichtig und warum ist es wichtig für die Arbeitslosen?

Boland: Mönchengladbach hat bis heute ein Riesenproblem mit der Langzeitarbeitslosigkeit vieler Menschen. Viele haben vor allem Konflikte mit dem Jobcenter und wissen nicht, was ihnen zusteht. Dazu kommen psychische und gesundheitliche Probleme. Wir bieten parteiliche Unterstützung auf der Seite der Ratsuchenden. Durch den Mittagstisch und die Begegnung holen wir die Arbeitslosen aus der Isolation heraus. Da sich Langzeitarbeitslose oft schlecht ernähren, trägt das Essen auch zur Gesundheit bei.

Welche Aufgaben haben Sie als Vorstandsmitglied, Herr Boland?

Boland: Ich trage mit den anderen Vorstandsmitgliedern zusammen Verantwortung für die Leitung des Vereinsgeschäftes und übernehme gemeinsam mit ihnen Teile der Geschäftsführungsaufgaben, wie zum Beispiel Einstellungsgespräche. Diese führen wir allerdings mit der Leitung zusammen. Wir entscheiden finanzielle Angelegenheiten und die Politik des Vereins, z.B. die baulichen Veränderungen der Küche.

Und welche Aufgaben haben Sie, Herr Strzalla?

Strzalla: Ich bin für die Sozialberatung zuständig. Dies beinhaltet beispielsweise Beratung bei einem Streit mit der Familienkasse und dem Jobcenter, Beratung bezüglich ALG I und II, Wohngeld, Kindergeld, BAföG, Rente. Die Fallgestaltung ist unendlich. Dazu habe ich einen Erste-Hilfe-Kurs beim Deutschen Roten Kreuz gemacht und bin Sicherheitsbeauftragter im Haus. 

Herr Boland, was war ihr schönstes Erlebnis während ihrer Vorstandstätigkeit?

Boland: Mein schönstes Erlebnis war, dass Hilde Wilbertz von der Josef und Hilde Wilbertz Stiftung uns bei dem Festakt zum 10-jährigen Bestehen des ALZ die Unterstützung von 5000 DM für eine Sozialberaterstelle zugesagt hat. Seitdem bekommen wir diese Unterstützung. Das Geld wurde zunächst für die Sozialberaterstelle, dann für die Küche verwendet.

Was war Ihr schönstes Erlebnis bei der Arbeit, Herr Strzalla?

Strzalla: Am schönsten sind die positiven Rückmeldungen von Ratsuchenden, wenn man hört, dass diese ihr Leben wieder in die richtige Bahn gebracht haben. Besonders positiv bleiben mir die Beratungen von EU-Bürgern aus Ländern wie Spanien, Italien oder Griechenland in Erinnerung.

Karl Boland (l.) und Julian Strzalla

"Keine andere Stelle greift so viel ein und berät so kurzfristig" (Julian Strzalla)

Was ist das Besondere am Arbeitslosenzentrum?

Strzalla: Es gibt sonst in der ganzen Stadt keine unabhängige, kostenlose Beratungsstelle für diesen Bereich. Keine andere Stelle greift so viel ein wie wir und berät so kurzfristig, innerhalb von einer Woche, manchmal von einem Tag auf den anderen.

Boland: Viele Einrichtungen schicken uns ihre Klienten für Beratungen, die mit dem SGB II zu tun haben.

Strzalla: 2014 gab es deutlich mehr als 3000 Beratungskontakte, telefonisch, persönlich und per E-Mail.

Wie ist das Klima im Arbeitslosenzentrum?

Boland: Es ist ein gutes kollegiales Miteinander, auch in schwierigen Situationen.

Strzalla: Ich wurde von Beginn an gut von allen Kollegen aufgenommen und unterstützt, keine Frage blieb unbeantwortet. Mit dem Ablauf der Einarbeitung bin ich sehr zufrieden.

Boland: Ein besonderes Lob geht an die Köchin, Frau Ella Heiniz. Die Küche läuft quasi von alleine, die hygienischen Standards sind sehr hoch.

Die zentrale Lage ist wichtig für die Arbeitslosen

Seit 1982 befindet sich das Arbeitslosenzentrum auf der Lüpertzender Straße. Warum ist es so wichtig, dass es am jetzigen Standort bleibt?

Strzalla: Die Arbeitslosen wohnen oft im Zentrum und sind auf die zentrale Lage angewiesen. Sie können es sich nicht leisten, weit weg zu fahren.

Boland: Der Standort hat sich seit über 30 Jahren bewährt.

Belastet Sie die unsichere Situation des Arbeitslosenzentrums?

Strzalla: Ja, das ist sehr belastend. Es herrscht immer eine große Unsicherheit, man kann nicht langfristig planen.

Was planen Sie für die Zukunft des Arbeitslosenzentrums?

Boland: Die beiden Beratungsbüros sind zu klein. Auf Dauer sollte es auf der oberen Etage den Beratungs- und den Begegnungsbereich geben. Ein Plan für die nächsten Jahre ist die Herstellung der Barrierefreiheit im Haus. Die Betreuung der Leute im Begegnungsbereich wäre wichtig. Dort könnte es Bildungs- und Kulturangebote geben. Schön wäre es auch, wenn es wieder Infoabende zu Themen wie Verschuldung gäbe. Das Beste wäre, wenn wir an diesem Standort bleiben könnten. Das sollten wir nicht aufgeben.

 

Karl Boland: Karl Boland ist 61 Jahre alt. Er ist Geschäftsführer in der Wohlfahrtspflege. Boland ist ledig und hat keine Kinder. Seine Hobbies sind die lokalhistorische Forschung und Kulturpolitik. Er ist Vorsitzender des Stadtkulturbundes.

Julian Strzalla: Julian Strzalla 32 Jahre alt. Er ist ledig und hat keine Kinder. Seine Hobbies sind Reisen, Rad fahren, Finnisch lernen, Freunde und Familie. Zudem ist er Borussia-Fan.