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Vorlesen mit Duftnoten
Im Arbeitslosenzentrum lasen "Menschen für Menschen" vor
Unterhaltsamer und gegensätzlicher konnte es nicht sein beim "Vorlesetag" in unserem Arbeitslosenzentrum (ALZ). Da las Schiller aus Goethe, da sorgte ein Krimi-Autor für Nervenkitzel, und eine Lehrerin öffnete das Lavendelzimmer. Letzteres war duftvolle Lektüre, die man nicht beschreiben muss. Oder doch.
Mittags vorlesen zum täglichen Mittagstisch (frisch zubereitet in der eigenen kleinen Küche) - das ist neu im ALZ. Ausgelöst durch den bundesweiten Aufruf, mitzumachen, regte ALZ-Leiter Karl Sasserath die von den vielen Besuchern/Zuhörern des Zentrums begrüßte Aktion an. Der eine kam zum Zuhören nach dem Essen - als Dessert sozusagen - andere setzten sich vor dem preiswerten Mittagessen in den Begegnungsraum und genossen die Vorträge als "Vorspeise".
Arnold Küsters ist vielen bekannt als Autor, Musiker und Journalist. Er sagte sofort seine Teilnahme zu - und trug aus einem seiner Kriminalromane vor. Diesmal ging es um eine Ehefrau, die ihren Mann verschwinden lässt. Doch der taucht dann im Lauf der vielen Seiten irgendwie wieder auf..... Hinzu kamen kurze Gedichte. Auch die waren eher was für robustere Nerven. Friedrich (Franjo) Schiller las ebenfalls für etwa 15 Minuten aus der "Novelle" von Johann Wolfgang von Goethe. Voller Empathie ließ er seine ZuhörerInnen abtauchen. Ein kurzer Beifall war sein Dankeschön. Franz - Josef Schiller gehört zum ALZ-Vorstand und hatte das eineinhalbstündige Angebot vorbereitet.
Kostproben aus dem "Lavendelzimmer" von Nina George lieferte Melanie Baumann. Teil-Inhalt: Ein Buchhändler lebt zurückgezogen in Paris. Dann öffnet er nach längerer Zeit ein "geheimnisvolles" Zimmer in seiner Wohnung - besagtes Lavendelzimmer. Wie schrieb noch eine Hamburger Tageszeitung: Das ist eines der Bücher, bei dem man sich schon beim Lesen überlegt, wem man das unbedingt schenken muss.
Mit "mehr Kultur" wie Ausstellungen, Vorträgen und wie jetzt das Vorlesen bietet das Zentrum nicht nur seinen Kunden mehr Abwechslung. Es öffnet sich auch zur Nachbarschaft im Quartier. So kamen Hunderte zur stadtweiten Kulturnacht "nachtaktiv". Sasserath: "Die große Resonanz zeigt uns: Wir sind auf dem richtigen Weg." Zudem belegen die Zahlen der Ratsuchenden, wie notwendig das ALZ in Stadtmitte ist.
Apropos Lesen: Sollten Sie Lektüre übrig haben, nimmt das Zentrum gerne welche an. Im Begegnungsraum an der Lüpertzender Straße 69 mit ausgelegten Tageszeitungen etc. ist im Bücherregal noch eine Lücke frei.
Anruf genügt: 02161/912648 (Irene Fischer).
Text: Herbert Baumann






