Pressespiegel > Artikel
Klartext geredet - bringt das Klarheit für das Arbeitslosenzentrum?
Der ALZ-Vorstand spricht mit OB-Kandidaten vor der Kommunalwahl.
Heute: Boris Wolkowski, Bündnis-Grüne
Vertreter des Gladbacher Arbeitslosenzentrums (ALZ) im Gespräch mit OB-Kandidaten. Welche Erwartungen, Wünsche und Forderungen hat das ALZ an die Spitzenkandidaten. Und was sagen die Polit-Vertreter dazu? Den Auftakt vor der Kommunalwahl am 13. September machte der Kandidat der Bündnis-Grünen, Boris Wolkowski.
Wolkowski - er kam mit dem Fahrrad - auf der einen, Karl Boland, Winfried Schulz, Dietmar Jung und Herbert Baumann für das ALZ auf der anderen Seite. Anmerkung in eigener Sache: Den Text zum Wolkowski-Besuch schrieb Herbert Baumann.
Und es ging gleich zur Sache, wobei der "grüne" Anwalt keine lange Einleitung über die vielseitige Arbeit des ALZ brauchte. Wolkowski ist angesichts der engen Verbindung zu der Einrichtung im Stadtmitte-Quartier relativ gut über das Geschehen im Zentrum informiert. Die wesentlichen Themen in der gut einstündigen Runde:
Standort Lüpertzender Straße: Er, Wolkowski, werde dafür kämpfen, dass die Einrichtung an der jetzigen Stelle bleibt. Dies habe die bündnis-grüne Fraktion im übrigen auch schon in der Vergangenheit getan. Auf die Bemerkung von Vorstandsmitglied Schulz, dass es zwischen Mieter ALZ und Eigentümer Stadt bzw. Hausverwalter Stadtentwicklungsgesellschaft (EWMG) keinen langfristigen Mietvertrag gebe, betonte Wolkowski, dass er in der neuen Legislaturperiode für eine Klärung sorgen wolle. Konkret: Entweder soll es einen Erbaurechtsvertrag oder einen langfristigen Mietvertrag (mindestens 20 Jahre Laufzeit) geben. Dafür werde er "intensiv" im neuen Stadtrat bei möglichen Partnern werben.
Ausbau/Umbau: Für den notwendigen Umbau (Schaffung Barrierefreiheit/Brandschutz) ist eine längerfristige Regelung notwendig. Sowohl Karl Boland als auch Schulz erklärten, dass ein Langzeitmietvertrag Voraussetzung ist, um mit Finanziers ins Gespräch zu kommen. Vorstellbar und vom grünen Spitzenkandidaten ausdrücklich begrüßt: Die Stadt stellt dem ALZ-Trägerverein die Immobilie zur Verfügung, der Verein kümmert sich um die Finanzierung der aufwändigen wie dringlichen Sanierung. Hierfür sind mehrere 100 000 Euro nötig. Die Sanierungspläne liegen vor und wurden der Öffentlichkeit vorgestellt.
Leistungsvertrag: Stadt und ALZ haben einen Vertrag miteinander, wonach ALZ-Mitarbeiter Julian Strzalla im Rahmen der gesetzlich für die Kommune vorgeschriebene psychosoziale Betreuung die Sozialberatung zahlreicher MitbürgerInnen übernimmt. Hierbei geht es um Fragen rund um zum Hartz-IV, dem Arbeitsrecht, Wohnungsprobleme oder Energiezahlungsrückstände u.v.a mehr. Problem: Der Vertrag wird von der Stadtverwaltung in der Regel nur mit einer Laufzeit von zwei Jahren abgeschlossen. Zu dem basiert der Vertrag lediglich auf der Grundlage von 75 Prozent einer Vollzeitstelle, die von der Stadtverwaltung vergütet wird. Hier dringt das ALZ schon länger auf Nachbesserung. Die 100-prozentige Vergütung würde endlich auch die vielen Beratungen, die im ALZ für ältere und erwerbsunfähige Ratsuchende leistet, leistungsgerecht entlohnen. Gleichzeitig wünscht sich der Trägerverein eine längere Vertragslaufzeit. Beispiel: fünf Jahre.
Wolkowski unterstützt grundsätzlich diese Forderungen, weil sie auch Planungssicherheit bedeuten. Und dem Mitarbeiter das gute Gefühl gibt, dass er womöglich nach zwei Jahren nicht auf der Straße steht. Wolkowski verwies aber auf die derzeit prekäre Haushaltslage der Kommune. So sei vor allem wegen Corona in diesem Jahr mit einem hohen Millionenverlust zu rechnen. "Da wird es verdammt schwer, es allen gerecht zu machen", so der Jurist.
Quartiersarbeit: Das ALZ hat sich längst zur mittel- wie unmittelbaren Nachbarschaft geöffnet. Beispiele hierfür: "Gesund leben" im Quartier mit fit-machenden Angeboten, Musik, Lesungen, Ausstellungen, Info-Veranstaltungen. Sie werden gut angenommen. Auch der hinterm Haus gelegene große Garten wird künftig intensiv genutzt, nicht nur von SchülerInnen des Huma-Gymnasiums. Boland verwies darauf, dass all das Geld koste. Denn mit den bisherigen "klassischen Aufgaben" sei man "personell wie finanziell am Limit". Dazu gehören die Beratung z.b. Erwerbsloser, Begegnung (in Aufenthaltsbereichen des ALZ), der Mittagstisch und das Bewerbungstraining.
Die Politik habe das ALZ zur Quartiersarbeit verpflichtet, "doch finanziell werden wir hierfür von ihr nicht unterstützt". Das müsse sich ändern. Wobei Wolkowski nickte, aber mit verbindlichen Aussagen hierzu zurückhaltend blieb.
Boland sagte zum Abschluss: "Das ALZ wird mehr Zulauf bekommen." Denn infolge der Pandemie werde es leider mehr Arbeitslose geben.
Gerade deshalb sei es so wichtig, dass "unser Zentrum, das anerkannt gute Arbeit leistet, eine gesicherte Perspektive bekommt".






