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SPD-Politiker Heinrichs: "Ich verstehe Ihr Anliegen"
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Politische Runde vor der Kommunalwahl: Heute mit dem SPD-Bewerber für das Oberbürgermeister-Amt
Der SPD-Spitzenkandidat für das Oberbürgermeister-Amt, Felix Heinrichs, spricht von Exklusivität. Und meint damit: Das Arbeitslosenzentrum (ALZ) hat angesichts der mittlerweile vielfältigen Angebote und Aufgaben im Quartier Stadtmitte und drüber hinaus ein Alleinstellungsmerkmal. Mit anderen Worten: Es sei unverzichtbar. Anlässlich der Kommunalwahl am 13. September hat das ALZ Heinrichs eingeladen. Und der 31-Jährige zeigte sich offen wie ehrlich.
Beispiel Standort-Diskussion. Hier legte sich der ambitioniert auftretende Heinrichs nicht fest. Wegen des Sanierungsbedarfs im Alt-Haus Lüpertzender Straße 69 mache es vor allem wegen der Kosten Sinn, "in der Nähe des jetzigen Standorts eine räumlich bessere Unterkunft für das ALZ" zu finden. "Doch die sehe ich derzeit nicht, und wenn wir keine räumliche Alternative finden, dann müssen und werden wir das jetzige Haus so gestalten, dass es modernen Ansprüchen entspricht". Dann könne man auch über einen längerfristigen Mietvertrag für das ALZ "reden".
Vor Heinrichs hatte das ALZ den grünen OB-Bewerber Boris Wolkowski "gelöchert". An der Runde mit dem jungen Politiker nahmen die Vorstandsmitglieder Karl Boland, Dietmar Jung, Herbert Baumann und ALZ-Leiter Karl Sasserath teil.
Sasserath skizzierte die aktuelle Situation in der Einrichtung. Die Beratung Hilfesuchender war infolge der Pandemie deutlich gesunken. Jetzt seien die Zahlen wieder deutlich gestiegen. Das Mittagessen wird weiterhin "ambulant" in Warmhaltepackungen am Hauseingang mit dem nötigen Sicherheitsabstand ausgegeben. Der Gabenzaun ist weiter mit Lebensmitteln in Tüten bestückt - und nach wie vor sehr gefragt.
ALZ-Vertreter, aber auch Heinrichs befürchten, dass die Zahl der Ratsuchenden deutlich steigen wird, wenn das Instrument Kurzarbeit wegfällt. Derzeit befinden sich bundesweit Millionen ArbeitnehmerInnen im "Wartesaal zur Arbeitslosigkeit" (Kurzarbeit).
Heinrichs hält viel davon, in die soziale Prävention zu investieren. Städtebau ja, aber mindestens genauso wichtig sei es, ein "besseres Zusammenleben in unserer Stadt" zu organisieren. Als ein Beispiel nennt er die Kooperation des Arbeitersamariterbundes/Gemeinsam in Viersen mit der Viersener Aktienbau-Gesellschaft (VAB). Hier werden Ladenlokale bzw. leerstehende Kneipen nahe der VAB-Wohnhäuser gemietet. So kann man ältere MieterInnen der Wohnungsbaugesellschaft - und nicht nur die - besser betreuen bzw. begleiten. Da die Gesellschaft älter werde, sei auch in Gladbach mit einer steigenden Anzahl betreuungsbedürftiger Personen zu rechnen. Konsequenz, so Heinrichs, in allen Quartieren/Stadtvierteln müssten geeignete Anlaufstellen geschaffen werden. Eine solche unverzichtbare sei das ALZ.
Lobend äußerte er sich über die vielen ALZ-Angebote (Gesundheit, Kultur, Inforunden, Gartenprojekte). Heinrichs ("Ich bin kein Typ, der alles unterschreibt") sieht dabei den Zusammenhang: Mit den Angeboten würden "die infrage kommenden Menschen selbständiger", ihr Leben erhalte Strukturen. Menschen, die aus ihrer Isolation geholt würden, seien vielfach nicht wiederzukennen.
Sasserath bat Heinrichs abschließend darum, für eine finanzielle Verbesserung bei der ALZ-Beratung (Leistungsvertrag mit der Stadt) und eine längere Laufzeit (fünf statt derzeit zwei Jahre) zu sorgen. Heinrichs lächelte vielsagend: "Ich verstehe Ihr Anliegen".
Text: Herbert Baumann






