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Die Stadt Mönchengladbach fördert Projektbereiche des Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach e.V.

 

Pressespiegel > Artikel

19. Mai 2020

Wir helfen - so wie jeder gerade kann
Fünf GladbacherInnen und ein Krefelder tun was gegen die zunehmende Not

Die HelferInnen mit Maske (v.l.): Barbara Rütten, Rainer Wassong, Isabell Augustin, Karl Sasserath, Rebecca Könen, Sandra Breitschwerdt, Viktor Kordiš

Von Herbert Baumann

Die Gruppe grübelte nicht lange. "Wir helfen - so wie jeder gerade kann", heißt das antreibende Motto der Gladbach-Krefelder. Seitdem sind die Sechs ein "Team vom Gabenzaun" vor dem Arbeitslosenzentrum (ALZ) in Stadtmitte.

Rebecca Könen, eine der sechs Akteure, beschreibt die Motivationslage der jungen Truppe so: "Wir kommen u.a. aus sozial-pädagogischen Berufen und erfahren auf unterschiedliche Weise, was Corona bedeutet bzw. auslöst." Sie selbst ist Musikerin, Sängerin, Lehrerin. Aufträge für die selbstständige Künstlerin - derzeit Mangelware. Sie singt sonst bei Konzerten, auf Hochzeiten. Das Ja-Wort fällt zwar nicht aus, aber die Begleitmusik. Wegen der Pandemie. Gruppenunterricht in Musikschulen fällt flach, Einzelunterricht ist dagegen möglich. Den gibt sie. Mit Abstand und bei Beachtung der Hygieneregeln. Könen erlebt, was es heißt, weniger im Geldbeutel zu haben. Da gehe es denen, die bereits vor Corona wenig hatten, überhaupt nicht gut. Andere aus dem hilfsbereiten Sextett "Helfende Hände" sind in Kurzarbeit. Auch das heisst: Weniger Geld.

Seit Wochen haben die jungen Leute privat Lebensmittel gesammelt - und hauptsächlich an den Gabenzaun vorm ALZ gehängt. Eingesammelt wurde in der Familie, im Freundeskreis, im beruflichen Umfeld. Da sei schon einiges zusammen gekommen - für Obdachlose, Rentner mit wenig Geld oder für Alleinerziehende mit Kindern. "Aber wir wollen mehr", sagt Könen, "weil wir sehen, wie viele mittlerweile dringend auf Unterstützung angewiesen sind."

Also rief sie bei ALZ-Leiter Karl Sasserath an: "Wir möchten was tun, wie können wir helfen?", sagte die 39-Jährige zu ihm. Sasserath reagierte dankbar auf die angekündigte Hilfe.

Könen & Co. hatten da schon die Vorbereitungen "eingetütet". Schnell war man sich, sagt sie, mit Rainer Wassong einig. Der leitet das ATZ MG. Hinter dem Kürzel verbirgt sich das Autismus-Therapiezentrum im Nordpark, nicht weit vom Borussia-Park. Hier können sie die Backstube nutzen. Und Viktor Kordis, Koch und derzeit in Kurzarbeit, gibt praktisch-brauchbare Tipps. Zum Beispiel für Brote, Pizza-Brötchen, -Taschen mit Füllungen wie Gemüse, Speck und Zwiebeln. Am vergangenen Samstag (9.5.) hingen 40 Tüten mit insgesamt 250 Pizzataschen und Getränken sowie 30 Broten am Spendenzaun. Alles - bis auf die Getränke - hergestellt und gebacken von der Gruppe. Am Wochenende ist ihre Lebensmittelhilfe am Zaun wieder sicht- und greifbar. "Wir werden das noch einige Zeit machen, denn wir sehen ja, wie schnell die Tüten weg sind. Arme Menschen gibt es so viele", sagt sie. Da könne man nicht tatenlos wegsehen. Die Kosten für die selbst hergestellten Snacks, Brote, Getränke etc. erhält die Gruppe vom Arbeitslosenzentrum erstattet.

Das wiederum ist möglich, weil das ALZ eine großzügige Spende der "Aktion Mensch" bekam.

Ein dickes Dankeschön von den vielen Bedürftigen erhält auch ein anderes Team: Mitarbeiter des ALZ um Irene Fischer (Sekretariat) und Ella Heiniz (Chefköchin) behängen dreimal täglich (mo. bis frei.) den Zaun mit Lebensmittel-Tüten voll. Parallel werden mittags am Haupteingang knapp 60 warme Essen verteilt. Hergestellt in der kleinen ALZ-Küche.